Zur Intention und Geschichte des Steirischen Hackbrett-Wettbewerbs
Prof. Sepp Strunz beschreibt diesen – noch jungen – Wettbewerb als Pendant zum „Steirischen Harmonikawettbewerb“, mit dem Unterschied, dass der Fokus auf dem Steirischen (diatonischen) Hackbrett liegt. Wichtige Überlegungen für die Einführung eines Hackbrettwettbewerbs waren „…die Förderung des Hackbretts, Impuls für die Jugend, Nachwuchsförderung und der Volksmusik insgesamt“ (Strunz, 2013).
Die erste Auflage fand im Jahr 2014 statt. Anfangs wurden die Teilnehmer in zwei Altersgruppen (bis 14 Jahre und bis 17 Jahre) eingeteilt. Da diese Aufteilung nicht den gewünschten Effekt hatte, sind die Teilnehmer seit 2017 in einer Kategorie (bis 17 Jahre) zusammengefasst.
Gemäß der Ausschreibung werden zwei verschiedene Besetzungen vorausgesetzt, solistisch (auf Wunsch mit Begleitinstrumenten: Gitarre oder Harfe und einem Bassinstrument nach Wahl) und als Ensemble-Instrument mit Steirischer Harmonika oder zweitem Steirischen Hackbrett und Begleitinstrumenten, wobei die maximale Anzahl an Instrumenten vier ist. Die Literatur sollte alpenländisch und/oder folkloristisch sein.
Als langjähriger Juror beim ORF-Wettbewerb für Steirische Harmonika (wie auch bei den verschiedensten anderen Wettbewerben) gab Prof. Sepp Strunz den Impuls zum Steirischen Hackbrett-Wettbewerb. Die Idee wurde in Kooperation mit dem JJF-Konservatorium, dem ORF-Steiermark und der Volkskultur Steiermark in die Tat umgesetzt, seit dem zweiten Wettbewerb konnte auch der Steiermarkhof (nun Austragungsort des Finales) als Mitveranstalter gewonnen werden.
Neben Prof. Sepp Strunz (ehem. Lehrer für Steirisches Hackbrett in der Volksmusiklehrerausbildung von Konservatorium und Musikuniversität sowie Juryvorsitzender bis 2022) gehören fünf weitere Personen der Jury an: Prof. MMag. Hugo Mali (aktueller Juryvorsitzender und Lehrender am JJF-Konservatorium), Univ.-Prof. Mag. Bertram Egger (Universität für Musik und darstellende Kunst, Graz), Mag. Kerstin Schmid-Pleschonig (Musiklehrerin mit Studium in Graz und Salzburg) und der weit über die alpenländischen Grenzen bekannte Hackbrettvirtuose Pionier Sigi Lemmerer sowie Elisabeth Feichtenhofer.
Die Sieger werden in einem zweistufigen Verfahren erkoren. Im ersten sind drei Stücke (in den oben erwähnten Besetzungen) einzusenden, aus denen die Finalisten anonym ausgewählt werden.
Das Finale des Steirischen Hackbrett-Wettbewerbs, das sich großen Zuspruchs erfreut, wird im Steiermarkhof in Graz als öffentliche Veranstaltung ausgetragen, wobei der erste Bewerb als Pilotprojekt im JJF-Konservatorium stattfand.
Moderiert wird das Finale von Sepp Loibner, ehemaliger Leiter der Abteilung Volkskultur des ORF-Steiermark, und als Gastgruppe musiziert seit der Einführung das Altsteirertrio Lemmerer rund um Sigi Lemmerer am Hackbrett sowie der Vorjahressieger/bzw. die Vorjahressiegerin. Als zusätzliches Vorbild für die jungen Teilnehmer war 2019 der Osttiroler Hackbrettspieler Martin Weger musikalischer Gast.
Für die beiden Erstplatzierten gibt es je ein Steirisches Hackbrett samt Zubehör der Hackbretterzeuger Robert Pittini sowie Jakob & Susanne Schaff zu gewinnen. In der Vergangenheit sponserte Pankraz Schadler je ein Hackbrett für die GewinnerInnen.
Alle anderen Finalisten erhalten das Prädikat „Ausgezeichnet beim Steirischen Hackbrett-Wettbewerb“ als Urkunde sowie gleichwertige Gutscheine und Sachpreise.
Im Rahmen der Reihe „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“ wird der Bewerb vom ORF ausgestrahlt und die Sieger im ORF-Volkskulturmagazin „Unser Steirerland“ portraitiert.
Der „Steirische Hackbrett-Wettbewerb“ hat bis auf Ausnahmen im Zweijahresrhythmus stattgefunden, um nicht mit anderen Volksmusik-Wettbewerben wie dem Josef Peyer Preis zu kollidieren. 2025 findet er nach 2014, 2016, 2017, 2019 und 2022 zum sechsten Mal statt.
(Gespräch und E-Mail, S. Strunz, 2019).